Kindheit, Jugend, Studium

Bilder zum Kapitel

Kurt Ivo Theodor Huber wird am 24. Oktober 1893 als zweitjüngstes von vier Geschwistern in Chur, Graubünden, geboren.

Eintragung in das Geburtsregister der Stadt Chur

Kurt ist ein vielseitig begabtes Kind, ein eifriger Bastler, der sich aber auch früh in Bücher vergräbt, Klavier spielt und sogar komponiert. Zu seinen frühesten Lieblingsbüchern zählt Roseggers „Waldbauernbub“ und Kiplings „Mowgli“. Eine Nervenerkrankung, die eine teilweise Lähmung nach sich zieht, begleitet ihn sein ganzes Leben. Trotzdem hat er eine ausgesprochen sonnige und glückliche Kindheit.

Kurt Huber im Alter von 10 Jahren

Seine Eltern stammen aus bekannten Pädagogenfamilien. Die Mutter ist literarisch sehr begabt, darüber hinaus unterrichtet sie ihren Sohn Kurt am Klavier. Sein Vater, Leiter einer Handelsschule, ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Ebenfalls sehr musikalisch, unterrichtet er seinen Sohn in Harmonielehre und Kontrapunkt. Es ist also ein sehr kunstbeflissenes Elternhaus, das vielen geistigen Anregungen offensteht.

Die Eltern übersiedeln 1896 nach Stuttgart, wo Kurt einen Großteil seiner Kindheit und seine Schulzeit verbringt. Durch die Übersiedelung verliert der junge Kurt sein schweizerische Staatsbürgerschaft. In diese Zeit fällt auch sein erstes öffentliches Auftreten. Mit zwölf Jahren komponiert er Lieder und Chöre zur Aufführung. „Ein Spiel vom Rotkäppchen“, das von seiner Mutter geschrieben und inszeniert wird. In seiner Schulzeit treten schon früh Begabungen auch für Mathematik, Sprachen und Geschichte hervor. 1912 macht er am humanistischen Eberhard-Ludwig-Gymnasium das Abitur.

Tragische Freiheitshelden wie Wilhelm Tell und Andreas Hofer ziehen ihn besonders an. In ihnen spiegelt sich seine innige Verbindung zur schweizer Herkunft und eine ausgeprägte Freiheitsliebe. Nach dem frühen Tod seines Vaters (1911) übersiedelt die Mutter mit ihren Kindern nach München, wo sie bald auch einen künstlerischen und geistigen Anschluß finden.

Kurt Huber 1917 vor der Münchner Universität

Kurt Huber hat einen großen Freundeskreis, da er mit seinem geistreichen und aufgeschlossenen Wesen sehr beliebt ist. Auch fällt er durch seine seltene Fähigkeit auf, sich an Kleinem und scheinbar Unbedeutendem aus tiefster Seele zu freuen. Als er sich im Wintersemester 1912/13 an der Münchner Universität einschreibt, treten von Anfang an das Interesse für Musikwissenschaften, Philosophie und Psychologie in den Vordergrund. Professor Röntgen, dessen Vorlesungen er besucht, fordert ihn darüber hinaus auf, Physik als Hauptfach zu wählen, doch er entschließt sich für die Musikwissenschaften. In diesem Fach erwirbt er mit seiner Arbeit über den italo-holländischen Renaissance-Musiker Ivo de Vento, einem Meister der Münchner Hof-Kapelle, 1917 den Doktortitel mit „summa cum laude“. Der Ordinarius für Musikwissenschaft, Professor Theodor Kroyer, urteilt über die Leistung: „Eine Dissertation hat er gemacht, staunenswert. Da sind wir nur die Kärrer, die dem jungen Manne das Material liefern.“

1920 habilitiert er sich in Psychologie an der Münchner Universität und beginnt als Dozent zu wirken.

Auszug aus dem Personen- und Vorlesungsverzeichnis
ZurückInhaltWeiter