Die Würde des Menschen ist unantastbar! – Für eine demokratische Gesellschaft.

Foto: Jacqueline Elaine Koch

Unter diesem Motto war kurz vor der Bundestagswahl ein Leseabend im Schauspielhaus der Kammerspiele angesetzt worden. Die Gelegenheit, dabei einen Auszug aus dem 2017 verlegten Buch „Was auf dem Spiel steht“ von Philipp Blom öffentlich vorzutragen, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ein Satz wie der folgende: „… Toleranz, Offenheit und eine Überwindung der Nationalstaaten durch wirtschaftliche und politische Integration innerhalb Europas sind auch ein Resultat der Erinnerung an Europas zweiten Dreißigjährigen Krieg zwischen 1914 und 1945“, lässt unwillkürlich auch an Kurt Huber und die brennende Aktualität seiner weltanschaulichen Überzeugungen denken. „Die Türen bleiben offen – man kann kommen und gehen, verweilen, zuhören und danach weiterreden“, stand in der Ankündigung der Münchner Kammerspiele. Eine treppenförmige Bühne, auf der wir ca. 50 aktiv Teilnehmenden Platz genommen hatten, ließ uns von der Bühne aus miterleben, wie sich die Türen zum Zuschauerraum öffneten und ein Besucherstrom allmählich den Raum  erfüllte – ein Erlebnis, das unvergesslich in Erinnerung bleibt. Die imposante Liste der Autoren und Aktiven, die den Abend tragen sollten, finden Sie im Anhang.      

Ein Ereignis wie dieses lebt auch von seinen namhaften Künstlern und Persönlichkeiten wie Katharina Bach als Diseuse und Prinzipalin des Abends, Münchens Kulturreferent, Anton Biebl, Michel Friedman, Stefan Hunold, Jelena Kuljìc, Max Schafroth und Johanna Kappauf. die mit Erich Kästners „Marschliedchen“ um 23:00 Uhr den Schlusspunkt setzte. Für das künstlerische Gelingen ausschlaggebend war, dass sich hier eine Gemeinschaft von aktiven Mitwirkenden und Zuhörenden zusammenfand, die ein gemeinsames Ziel verband. Ganz im Sinne des Historikers Philipp Blom: „Zum Überleben brauchen Demokratien nicht nur Wohlstand. Sie brauchen auch eine gemeinsame Hoffnung. Eine solche Hoffnung ließe sich nur schaffen, wenn sie als vernünftig und berechtigt erkannt wird, das heißt in einer Ökonomie, die eine Zukunft hat, in einer Gesellschaft, die in Frieden mit ihren Nachbarn und dem Maschinenzeitalter lebt. In einer Demokratie hängt alles davon ab, dass genügend Menschen einen derart radikalen Wandel wollen – rechtzeitig wollen.“  Erfreulich auch, dass unser am Bücherbord ausliegender Flyer regen Zuspruch fand. Auch die Gespräche am Rande und anschließend in der Theaterkantine geben Anlass zur Hoffnung, dass sich der Kreis der Mitglieder der Kurt-Huber-Gesellschaft bald vergrößern wird.

Anhang:

Mit

Tuncay Acar, Pia Amofa-Antwi, Katharina Bach, André Benndorff, Anton Biebl, Katrin Diehl, Viola Drewanz, Eva Duhnkrack, Sophie Eisenried, Johanna Eiworth, Julius Engel, Jutta Fleckenstein, Michel Friedman, Felicitas Friedrich, David Benito Garcia, Michaela Gemkow, Vincent Glander, Jessica Glause, Heinz Gorr, Viola Hasselberg, Isabell Antonia Höckel, Stefan Hunstein, Erkan Inan, Nadège Meta Kanku, Johanna Kappauf, Melisa Kaya, Laura Klodt-Bußmann, Elias Krischke, Jelena Kuljić, Amélie Leclère, Christian Löber, Jutta Masurath, Christiane Mudra, Annika Neugart, Denijen Pauljevic, Gina Penzkofer, Dieter Püschel, Gabi Reichert, Steffen Roßmanith, Lukas Rüppel, Asmir Šabić , Esra Sahin, Max Schafroth, Ina Schäfer, Thomas Schmauser, Helene Schmitt, Eos Schophol, Michael Schröder, Leoni Schulz, Sibylle Schulz, Konstantin Schumann, Anja Signitzer, Maren Solty, Robert Spitz, Lisa Stiegler, Pia Stiegler, Annelie Straub, Jan Struckmeier, Florentina Tautu, Edmund Telgenkämper, Sapir von Abel, Hannah Waldow, Martin Weigel, Corinna Westphal, Luisa Wöllisch

Bühnenbild

Ying Yue

https://www.muenchner-kammerspiele.de/simple/programm/39484-die-wurde-des-menschen-ist-unantastbar

Dieter Püschel