Die Mitangeklagten

Obwohl weder die Geschwister Scholl, noch Christoph Probst in den Verhören Namen preisgegeben haben, kommt die Gestapo anhand der Briefe und Dokumente, die sie bei den Verurteilten gefunden hat, bald auf sämtliche Freunde, soweit sie Helfer oder Mitwisser sind. Die Studenten Willi Graf und Alex Schmorell, dem es erst gelungen ist, unterzutauchen, werden am 18. Februar und 24. März verhaftet. Die Schüler eines Ulmer Gymnasiums, die achtzehnjährigen Hans Hirzel, Franz Müller und Heinrich Guter, sowie die sechzehnjährige Susanne Hirzel haben bei der Verteilung der Flugblätter geholfen. Als achter ist Eugen Grimminger angeklagt, ihn hatte die Gruppe um Geld gebeten. Da er es sich erst überlegen mußte, schickte er später einen Scheck über 500 RM. Das wird ihm zum Verhängnis. Für ihn sollen sich die Jahre im Gefängnis besonders schlimm auswirken. Denn jetzt kann er seine jüdische Frau nicht mehr mit seiner arischen Abstammung schützen. Er sieht sie nie wieder, sie stirbt in Auschwitz.

Die Brüder Dr. Heinrich und Willi Bollinger haben von den Handlungen der Gruppe gewußt. Willi ist derjenige, der die nützlichen Pässe fälscht und den Widerstand in Saarbrücken organisiert. Heinrich ist für den Widerstand in Freiburg zuständig. Nur Heinz wird verhaftet. Helmut Bauer, der in Kontakt mit Bollingers steht, wird am 3. März festgenommen. Der wichtigste Mann neben den Hauptangeklagten aber ist Dr. Falk Harnack. Sein Bruder und seine Schwägerin sind in diesem Zusammenhang vor kurzer Zeit hingerichtet worden. Außer der in der Anklage genannten werden noch die, erst später in der Verhandlung vorgeführten Studentinnen Katharina Schüddekopf, Gisela Schertling und Traute Lafrenz verurteilt.

Sie sind eng mit den Geschwistern Scholl, Schmorell, Probst und Graf befreundet und haben bei der Verteilung und Herstellung der Flugblätter geholfen, ohne Genaueres oder überhaupt etwas zu wissen. Sie hörten auf Hans Scholl, der die Mädchen nicht auch noch hineinziehen wollte.