INHAFTIERUNG UND PROZESS

Die Zeit bis zur Verhaftung

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Professor Kurt Huber hat bei einer Besprechung der »Weißen Rose« gemeint: »Ohne Blutvergießen wird es nicht gehen« , – aber von dem Leichtsinn der Geschwister Scholl ist er entsetzt. Zu seiner Frau sagt er: »Was hat sich der Hans dabei gedacht? Hat er gedacht, die Studenten würden jetzt aufstehen?« Um keinen Verdacht zu erregen, muß er ganz normal seinen täglichen Tätigkeiten nachgehen. In einer eigens einberufenen Besprechung in der Universität darf er nicht das Wort für die Studenten ergreifen, jeder Rechtfertigungsversuch wäre verdächtig. Er muß schweigen und jedes falsche Wort vermeiden. Mit seiner Frau vernichtet er einen Teil der Briefe, unter anderem auch von Scholl, Schmorell und Graf von der Ostfront mit Berichten über die unmenschlichen Taten der deutschen Soldaten. Der größte Teil wird in eine Kiste gepackt, eine Tischdecke darübergelegt und das große, schwere Puppenhaus der Tochter daraufgestellt. Als ihn die Gestapo schließlich abholt und das Haus durchsucht, findet sie die Briefe nicht.